Der Gardasee – Urlaub in Italien. Ausgerechnet jetzt?

Sommer 2020. Wir haben auch lange überlegt, ob wir unseren Urlaub, den wir immerhin schon über ein Jahr im Voraus gebucht haben, wirklich antreten wollen oder ob wir dieses Jahr lieber zu Hause bleiben sollen. Wir prüfen regelmäßig die Internetseiten und verfolgen die aktuellen Meldungen und Regeln im Trentin, dem nördlichsten Gebiet am Gardasee. Dann fällt die Entscheidung: Am 14.06. sagen wir „JA, wir fahren“. Eines vorweg: Es war eine gute Entscheidung!

Die Theorie – Vorbereitung auf unsere Reise:

Wir, das sind meine Frau und ich mit unseren beiden Kindern, unsere Nachbarn und gute Freunde mit meinem Patenkind und meine Schwester samt Freund und der beiden Kinder, die allerdings mit 15 und 17 Jahren natürlich nicht mehr als solche zählen. Die Tochter ist gleichzeitig auch die Patentante von unserer Kleinen, genauso wie mein Nachbar der Patenonkel ist. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir sind insgesamt  11 Personen und sehen das schon etwas wie einen kleinen Familienurlaub an.

Wir haben im Vorfeld einen zweitägigen Aufenthalt in Österreich geplant. Als Ziel wählen wir Axams, kurz vor Innsbruck. Axams ist ein kleiner Ort mit knapp 6.000 Einwohnern. Das Charmante an diesem Ziel: Es liegt recht vernünftig auf dem Weg nach Riva del Garda und somit ist es genau Richtig, um den langen Weg im Auto zu unterbrechen und sowohl den Kindern, wie auch den Erwachsenen eine Pause zu gönnen.

Wir suchen nach einem gemütlichen Hotel und finden das Hotel Kögele. Unsere Anfrage verläuft positiv und somit ist auch dieser Punkt auf unserer Route gebucht. Auf dem Rückweg haben wir natürlich die gleiche Fahrtzeit vor uns und so entscheiden wir uns, noch eine Nacht bei Freunden im Allgäu zu verbringen. Auch hier verläuft die Buchung im Hotel in Bad Grönenbach erfolgreich. Jetzt nur noch zum ADAC und die Plakette und die Videomaut bereits im Vorfeld kaufen und dann kann es los gehen. Zwei Tage Österreich, sieben Tage Italien, eine Nacht in Deutschland. 10 Tage Corona. Wir sind selbst gespannt was uns erwartet…

Erster Tag und Verwunderung in Österreich:

Unsere Reise beginnt nachts um drei Uhr. Die Idee ist recht einfach: So lange wir nachts fahren, können die Kinder noch schlafen. Als wir aufstehen ist unser Großer bereits völlig aufgeregt. Für ihn ist es etwas ganz besonderes mitten in der Nacht zu fahren und wir beide freuen uns richtig mit ihm. Schließlich freuen auch wir uns auf den Urlaub. Ansonsten geht die Theorie auf: Beide schlafen bis die Sonne aufgeht und unsere Kleine übersteht die komplette Fahrtzeit unproblematisch. Erst in den letzten 20 Minuten wird sie etwas quengelig, aber wenn ich ehrlich bin, wir ja auch. Irgendwann möchte man dann einfach einmal ankommen.

Wir haben es geschafft und sind an unserem Hotel Kögele in Axams angekommen. An der Ortseinfahrt erinnert ein Stein mit einem Schriftzug an die olympischen  Winterspiele 1964 und 1976. Die Schneesicherheit war damals ein Garant für unbekümmerte Spiele ohne Schneemangel. Davon merken wir im Sommer natürlich nichts, im Gegenteil. Axams liegt etwas oberhalb vom Tal und man hat bei strahlendem Sonnenschein einen wunderschönen Blick auf die bei Kletterern beliebte Martinswand.

Angekommen im Hotel ist die Verwunderung allerdings groß. „Die Masken könnt ihr auslassen“, heißt es an der Rezeption. Plexiglasscheiben am Tresen sind ebenfalls nicht angebracht. Natürlich freue ich mich auf diese Situation, wenn sie wieder angebracht ist, aber im Moment wirkt es auf mich eher befremdlich. Die Zimmer sind typisch österreichisch, mit viel Holz und einem Balkon. Wir beziehen unsere Zimmer und bereiten uns auf unseren Besuch im Stubaital vor. Die Serlesbahnen in Mieders bieten alles was wir brauchen: Hütten, Wanderwege, einen See mit Wasserspielplatz und eine Sommerrodelbahn. Auf geht’s! Nach 20 Minuten Autofahrt sind wir angekommen. Wir kaufen die Tickets für die Seilbahn und auch hier fällt auf: Mehr als die Hälfte der Personen haben keine Masken auf. Auf dem Berg angekommen laufen wir in weniger als einer Stunde zur Ochsenalm. Hier ist der Name Programm. Die Ochsen stehen vor der Alm als würden sie für die Panoramafotos bezahlt werden. Wir bekommen noch einen Platz auf der Terrasse und stoßen bei strahlendem Sonnenschein auf unseren Urlaub an. Hier oben scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Von Corona keine Spur.

Wir halten uns später noch etwas auf dem Wasserspielplatz auf und sausen dann mit der Sommerrodelbahn ins Tal. Was ein Spaß für groß und klein. Nur die beiden Mamis müssen mit den beiden Kleinsten wieder mit der Gondel zurück. Unser Großer darf zum ersten Mal zusammen mit mir „rodeln“ und hat den Spaß für sich allein gepachtet. Wenn wir ihn heute fragen was ihm am Besten am Urlaub gefallen hat, dann kommt als erstes immer noch „die Sommerrodelbahn“.

Abends essen wir im Hotel Kögele. Hier gibt es nichts zu meckern, im Gegenteil. Das Essen ist super lecker und der Service passt auch. Die Karte bietet viele Gerichte die man in einem Urlaub in Österreich erwartet und neben Grillteller und Zwiebelrostbraten überzeugt auch der Nachtisch. Unser Kellner hat selbstverständlich keine Maske auf und ist auch keineswegs zurückhaltend.  Da gehört das Rücken und Arm tätscheln irgendwie zur Gastfreundschaft. Aber muss das aktuell wirklich sein? Es fühlt sich komisch an….

Großstadt in den Alpen: Ab nach Innsbruck.

Für den zweiten Tag haben wir nichts geplant. „Den lassen wir mal auf uns zukommen“ haben wir uns gesagt. Wandern waren wir bereits und das 15 Minuten entfernte Innsbruck kenne ich bisher nur vom Skispringen im Fernsehen. Also nutzen wir die Gelegenheit und besuchen die mit etwas über 132.000 Einwohnern größte Stadt Tirols. Wir parken im Parkhaus City Garage unmittelbar in der Nähe der Kaiserlichen Hofburg. Ganz in der Nähe befindet sich auch das berühmte Goldene Dachl mit seinen 2.657 goldenen Schindeln. Die Altstadt ist heute eine einzige Baustelle. Überall zieren Bauzäune die Straße und schweres Baugerät sorgt für jede Menge Lärm. Schade, denn die Dinge die wir sehen, lassen erahnen, dass die Innsbrucker  Innenstadt ein richtig schöner Ort sein kann und sicherlich bald wieder sein wird. In einem Kiosk erzählt man uns, dass die Innsbrucker entschieden haben, dass dieser Sommer eh „zum Vergessen“ ist, also lieber jetzt bauen und renovieren und nach Corona wieder genießen. Eigentlich gar kein schlechter Gedanke. Wir laufen ehrlich gesagt etwas planlos durch die Innenstadt, bewundern noch die schönen Häuser an der Innbrücke und besuchen die Innsbrucker Markthalle. Endlich Zeit für österreichische Backkunst. Hier schmeckts… Weiter geht es zur Maria-Theresien-Straße mit der Annasäule. Sie ist die Flaniermeile in Innsbruck. Hier findet man neben Schmuckgeschäften und Boutiquen auch zahlreiche Restaurants und Cafes. Im Hintergrund thronen die Berge, dieser Anblick ist trotz Baustelle unverbaut und wunderschön idyllisch. Mit drei Kleinkindern liegt der Fokus aber nicht auf den Sehenswürdigkeiten, denn für die Kids wird es natürlich schnell langweilig. Wir finden gegenüber von der Hofburg in einer parkähnlichen Anlage einen Abenteuerspielplatz und somit kommen auch die Kleinsten auf ihre Kosten. Innsbruck hat in Zukunft auf jeden Fall eine zweite Chance von uns verdient. Wir ziehen im Übrigen unsere neuen deutschen Gewohnheiten durch: Maske tragen, Hände desinfizieren, vorsichtig sein. Auf all das müssen wir in Österreich besonders achten, denn hier sind all diese Maßnahmen schon wieder außer Kraft gesetzt.

Am Abend verabschieden wir uns im Hotel. Wir bezahlen unsere Zimmer und als die Mitarbeiter im Restaurant mitbekommen, das wir vor dem Frühstück abreisen, versprechen sie uns, ein kleines Buffet für uns aufzubauen…

Gestärkt nach Italien – Gardasee wir kommen!

Tatsächlich, als wir morgens um 5 Uhr unsere Koffer ans Auto bringen ist im Frühstücksraum schon Licht. In den Kühltheken liegen abgedeckt Wurst und Käse bereit und dazu gibt es Kaffee und frische Brötchen. Nun haben wir auch ein Buffet unter uns. Buffet ganz ohne Vorsichtsmaßnahmen, auch etwas was wir in Deutschland im Moment so nicht haben. Auf jeden Fall ist dies eine super nette Geste und wir behalten das Hotel Kögele auch deshalb in guter Erinnerung.

Nach wenigen Minuten auf der Autobahn erreichen wir die Brennermautstelle und dank Videomaut fahren wir einfach durch. Jetzt kann’s wirklich richtig los gehen. Wir passieren die italienische Grenze und da ist es wieder, dieses Urlaubsgefühl das wir nach den letzten Monaten so vermisst haben. Die Sonne geht auf, die Italopop-Liste läuft im Auto hoch und runter und wir schlängeln uns über die kurvige Brennerautobahn in Richtung Riva del Garda. Alle im Auto schlafen und ich genieße den Weg. Die Brennerautobahn ist die schönste Autobahn die ich mir vorstellen kann. Am Abfahrtsschild Rovereto steigt die Vorfreude, denn nun sind es noch knapp 30 Minuten bis zu unserem Ziel. Der erste Blick von Nago auf den Gardasee ist wie immer einzigartig. Die Faszination wird mit keinem Besuch geringer und die Handys vibrieren. Unsere Reisegruppe ist erwacht und sendet sich gegenseitig die ersten Bilder dieser schönen Aussicht. Selbst von der Rückbank ist ein freudiges „da ist er!“ zu vernehmen. Die Vorfreude ist bei uns allen definitiv greifbar.

Unser Hotel – das Ambassador Suite Hotel in Riva del Garda

Wir kommen an unserem Hotel an und merken, hier spielt Corona wieder eine Rolle. Schon am Eingang in die gemütliche Hotellobby steht der Spender mit Desinfektionsmittel. An der Rezeption werden wir wie immer freundlich begrüßt, aber selbstverständlich mit Masken und hinter den typischen Plexiglasscheiben. Wir sind sehr früh dran und unsere Zimmer sind noch nicht fertig. Aber wir dürfen direkt zum Frühstück, unser zweites Hotelfrühstück an einem Tag. Okay, es ist Urlaub…

Die Unterschiede sind direkt spürbar. Wir müssen uns am Vorabend zu einer Frühstückszeit eintragen. So wird verhindert, dass sich zu viele Menschen gleichzeitig im Frühstücksbereich aufhalten. Die Tische sind mit grünen oder roten Holzwürfeln gekennzeichnet. Grün bedeutet, dass der Tisch desinfiziert wurde, rot sinnvollerweise das Gegenteil. Wir setzen uns an einen grünen Tisch und freuen uns auf eine schöne Tasse Kaffee. Das Konzept am Buffet ist durchdacht. Es herrscht eine Einbahnstraßenregelung. Am Beginn bekommt jeder Gast eine Greifzange. Damit nimmt man sich seine Frühstücksleckereien. Kaffee, Melonen, Eier, Pfannkuchen und andere frisch zubereitete Dinge bekommt man beim Kellner an der Ausgabe. Am Ende legt man seine Greifzange zurück und geht zu seinem Tisch. Man hält Abstand und achtet aufeinander. Der Service ist durch die Ausgabe noch besser als die Jahre zuvor. Hier fühlen wir uns erst einmal gut aufgehoben.

Am Pool gibt es ebenfalls das Würfel Prinzip. Eine grün markierte Liege darf benutzt werden, eine rote Liege wird vom Personal erst noch desinfiziert. Zusätzlich geben wir an der Rezeption an, dass wir den Pool nutzen möchten. Auch der Fahrradverleih funktioniert unverändert gut.

Annalisa arbeitet schon seit vielen Jahren an der Rezeption. Sie erzählt mir, dass sie aktuell bei ca. 80 Prozent der Hotelauslastung sind. In den kommenden Wochen sind es immer nahezu 90 Prozent. Die Reservierungen kamen sehr spät, aber sie kamen. Sie sagt, dass sie alles daran setzen vernünftige Hygienemaßnahmen umzusetzen und einzuhalten. Die Mehrheit der Urlauber im Hotel sind Deutsche und die verhalten sich in der Regel sehr vernünftig. Maskenverweigerer sehen wir im Übrigen gar nicht.

Was beim Frühstück und der Poolnutzung beim ersten Lesen vielleicht etwas aufwendig klingt, beeinträchtigt uns in keinster Weise. Wir sind positiv überrascht, denn hier wird die Situation ernst genommen ohne dass es auf Kosten des Urlaubsgefühls geht. Im Gegenteil, man fühlt sich sicher und kann sich auf die wirklich schönen Dinge konzentrieren.

Der See – und der Umgang miteinander…

Zu den besagten schönen Dingen gehört natürlich der See. Der hat sich natürlich nicht verändert und ist immer noch frisch, morgens ruhig und Mittags wellig. Das Leben drumherum läuft aber anders ab. Wir haben eigentlich jeden Tag unseren Stammplatz und beziehen dort unser Quartier. Der deutsche Urlauber freut sich über ein Stück positive Routine. Wir liegen recht weit weg vom See auf der Wiese. Insgesamt glauben wir, dass die Auslastung zu den Jahren zuvor bei ca. 80 Prozent liegt. Die Freizeitgestaltung ist etwas anders, denn in diesem Jahr werden die Gruppen Jungendlicher eingegrenzt und zwar von niemand geringerem als der Polizei. Das Spielen mit dem Ball ist am Strand verboten. Somit wird verhindert, dass es zu ungewollten Kontaktsituationen kommt. Nicht jeder Ball wird so gespielt, dass er dort ankommt, wo er wirklich hin sollte. 😉 Der See ist für die Badegäste groß genug und man merkt, dass der Urlauber in diesem Jahr mehr Rücksicht nimmt. Auch im See kam es nie zu Kontakten und das ganz ohne erhöhtes Stressaufkommen. Im Gegenteil, die Menschen sind relaxt und freuen sich über ihren Urlaub. Ich probiere das erste Mal Stand Up-Paddling aus. Genau mein Ding, ich kann mich kaum halten und fahre den größten Teil im Sitzen. Meine jüngeren Mitstreiter sind wesentlich geschickter, aber auch ich bekomme es irgendwann immer besser hin. Von „gut hin“ bin ich allerdings noch etwas entfernt. Die Stunde kostet noch knapp 15 Euro und macht Spaß. Was aber auch daran liegt das wir zu dritt sind. Ein Tipp: Immer nur Vormittags bei ruhiger See ausprobieren, zumindest als Anfänger. 😉  Am Strandkiosk herrscht zum ersten Mal so etwas wie ein faires Miteinander. Denn die Menschentraube vor der Theke ist einer kontrollierten Schlange gewichen. Beim Betreten der Terrasse werden die Hände desinfiziert und auch hier sitzt man sich nicht auf der Pelle. Das ist ein wirkliches Plus zu den letzten Jahren. Ganz ehrlich: Am See ist es fast schöner als sonst…

Essen, Essen und noch Mal Essen.

Es ist der wichtigste Punkt für einen gelungenen Urlaub: Das Essen. Doch wie wird es dieses Jahr sein? Bekommen wir in unseren Lieblingsrestaurants Platz? Oder viel entscheidender, existieren Sie überhaupt noch? Die beste Nachricht: Natürlich existieren sie noch. Wir bekommen auch regelmäßig einen Platz und es läuft so ab wie wir es erwartet haben. Wir gehen mit dem Kellner mit Maske zu unserem Tisch, ziehen diese dort aus und genießen die italienischen Köstlichkeiten. In unserem Stammlokal Alla Lega in Arco entdecken wir einen richtig guten Weißwein, dass Essen ist unverändert stark und die Kleinsten werden mit Melonen versorgt. Die standen nachher aber auch etwas überteuert auf der Rechnung. Da müssen wir beim nächsten Mal etwas besser aufpassen. Das war dann aber auch schon der einzige etwas negativere Punkt.  Ansonsten passt wie immer alles. Auch der Chef des Hauses hat sich im Jahr des Virus kein bisschen verändert. Andere würden sagen, er wirkt vielleicht etwas arrogant, ich finde ihn immer noch extrem authentisch und auch in Zeiten der Krise geht der Grappa bei der Verabschiedung selbstverständlich aufs Haus.

Im Restaurant Alla Grotta kämpfen sie ebenfalls mit den Auswirkungen des Virus. Sie erweitern die Plätze außen um Abstände zu gewährleisten, haben aber dadurch weniger Plätze überdacht und wer schon mal am Gardasee war, der weiß, hier schlägt das Wetter auch mal um und was Nachmittags noch nach einem seichten Sommerabend aussieht, endet im Gewitter. Die Besitzerin Isa Rausch serviert mit ihrem Team italienische, aber eben auch typische Trentiner Grillspezialitäten. Sie überlegt schon etwas länger, nun in Rente zu gehen und das Restaurant zu verkaufen. Trotzdem feiert sie in diesem Jahr das 30-Jährige Jubiläum. Sie begrüßt uns mit einem sympathisch ehrlichen „Mensch was für eine Scheiße, das hätt’s doch jetzt nicht mehr gebraucht“. Ja, uns geht es ähnlich und trotzdem müssen wir da durch. Und es geht ja auch. Auch hier läuft alles extrem vernünftig ab und die wichtigste Sache: Das Essen schmeckt immer noch super! Mein Tipp bleibt das Carne Salada e Fasoi. Mit Paprika, Bohnen und Pommes. Ein perfekter Ausgleich zur vielen Pasta die wir ansonsten in großen Mengen verzehren.

Wir möchten natürlich auch Pizza essen. Dafür bekommen wir den Tipp, das Restaurant La Cantinota in Torbole zu besuchen. Auf den ersten Blick wirkt das Restaurant gar nicht so typisch italienisch wie wir uns das vorstellen würden. Es ist sehr groß und ist im Endeffekt wie ein Biergarten aufgebaut. Sogar die Tischauflagen sind in bayrischem blau-weiß. Ein Highlight ist sicherlich der Innenbereich, denn das Restaurant ist teilweise in den Berg gebaut und so sitzt man innen direkt im Fels. Die Portionen sind eher im Stile eines XXL Restaurant aber kommen wir zum wichtigsten Punkt: Die Pizza schmeckt super! Die Auswahl an verschiedenen Belägen ist riesig. Gefühlt stehen hier 100 Pizzen auf der Karte, was dem Geschmack aber keinen Abbruch tut. Ich finde man könnte etwas schöner sitzen, dafür ist die Pizza aber wirklich gut. Ein Besuch lohnt sich also.

Das beste Eis gibt es nach wie vor im Cafe Flora. Hier merkt man, dass insgesamt etwas weniger Gäste vor Ort sind. Bildete sich in den vergangenen Jahren noch eine große Menschentraube vor der Theke, stehen nun alle gesittet und mit Abstand. Aber insgesamt sind es wirklich weniger Menschen. Das Eis ist und bleibt unübertroffen. Wenn ihr in Riva seid, ist der Anlauf im Cafe Flora ein Pflichtbesuch.

Regentage am Gardasee

Ich hatte es bereits erwähnt, an manchen Tagen geht es ganz schnell und schon schüttet es wie aus Kübeln. So ging’s uns in diesem Jahr auch an eineinhalb Tagen. Am ersten Tag nutzten wir die regenfreien Stunden für einen Besuch im Stadtzentrum. Auch hier war der Gang durch die Gassen und Geschäfte keinesfalls unangenehm. Wir schlenderten etwas durch Riva, liefen in das ein oder andere Geschäft und trotz meiner Höhenangst wollte ich unbedingt einmal den Panoramaaufzug zur Bastione von Riva del Garda nutzen. Er befördert ca. 25 Personen in 2 Minuten auf 200 Meter über die Stadt. Leider ist die Bahn gerade wegen eins technischen Defekts geschlossen. Also setzen wir uns irgendwann in den Außenbereich eines Cafes, direkt neben das Wahrzeichen Rivas: Den Torre Apponale. Er wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist 34 Meter hoch. Wir lesen nun, dass wir diesen besichtigen können. Für 2,00 Euro geht’s die 165 Holzstufen nach oben. Da mein Höhenangstthema heute nicht befriedigt wurde, kaufe ich ein Ticket. Ich werde das so schnell nicht mehr machen. Die Holzstufen knarren und wackeln, zumindest kommt mir das so vor. Ich nehme meinen Sohn mit und dank ihm bleibe ich beim Weg nach oben relativ cool. Der Schein trügt allerdings gewaltig. Irgendwann stehe ich hinter der Turmuhr. In einer Uhr zu stehen hat ja wirklich etwas skurriles, aber es zeigt mir auch, wie weit oben wir bereits sind. Oben angekommen kann ich mich kaum bewegen. Es reicht aber um die Kamera zu zücken und die geniale Aussicht aufzunehmen. Der Blick lohnt sich, aber den habe ich jetzt auch für lange Zeit aufgenommen.

Was kann man noch tun, vor allem als Alternative an einem Regentag? Ein Besuch in der Weinkellerei Madonna delle Vittorie. Restaurant, Weingut und Ölmühle in einem. Wir besuchen spontan den Verkaufsraum. Erst später erfahren wir, dass wir auch geführte Verkostungen buchen können. Aber auch wir haben ohne Anmeldung die Möglichkeit, Öle und Weine zu probieren. Das Weingut bewirtschaftet ca. 25 Hektar Weinberge. Im Verkaufsraum wird Deutsch gesprochen, was es für uns natürlich noch etwas angenehmer macht. Wir probieren Weine und Öle und nach über einer Stunde fragen wir uns, wer eigentlich zurück fährt. Überraschenderweise schmecken uns die Weißweine besser als die Rotweine und so versorgen wir uns mit Urlaubserinnerungen in flüssiger Form. Der Pinot Grigio ist unser Favorit. Auch das Olivenöl schmeckt uns sehr gut und so sind wir für die nächsten Gerichte zu Hause gerüstet. Ein Besuch lohnt sich wirklich. Am See selbst werden die Gehwege zu kleinen Wasserstraßen und der See kühlt hinunter auf 17 Grad.

Ab geht’s zurück nach Hause.

Zum Abschluss unserer Italienreise weint der Himmel und auch wir werden am letzten Tag etwas wehmütig. Die Sonne taucht den See und den Strand in ein seichtes Licht und sorgt für eine sehr besondere Atmosphäre und Stimmung. Mein Sohn sorgt mit seinem Blick auf den See für das schönste Urlaubsfoto. Echt und ungestellt. Wir sind froh, dass wir auch in diesem Jahr hier waren und wir drücken unseren italienischen Gastgebern die Daumen, dass sie die Krise unbeschadet überstehen. Wir haben mit unserem umsichtigen Verhalten alles uns mögliche dafür getan.

In der Nacht geht es zurück nach Deutschland. Auch hier ist die Idee ganz einfach. Wir quälen uns früh aus dem Bett, dafür können die Kids noch schlafen. In der Dunkelheit schlängeln wir uns den Weg nach oben in Richtung Nago, ein letzter Blick auf die Lichter in Torbole und Riva und dann beginnt der Rückweg. Wir fahren direkt zum Hotel in Bad Grönenbach. Das Hotel hat erst seit wenigen Tagen überhaupt wieder geöffnet und das merkt man irgendwie auch. Alles wirkt nicht so richtig eingespielt. Wir können zum Glück direkt aufs Zimmer, ziehen uns um und fahren weiter nach Immenstadt zur Alpsee Bergwelt. Schon auf dem Parkplatz ist es chaotisch. Es ist mitten in der Woche und die Auslastung ist enorm. Parkplatz und Sessellift sind voll, die Schlange ist lang aber wir kommen trotzdem recht zeitig nach oben und freuen uns auf den Abenteuerspielplatz an der Abenteuer Alpe. Der Eintritt auf das Spielgelände ist kostenpflichtig. 5 Euro für die begleitenden Erwachsenen, 7 Euro für Kinder ab drei Jahren. Unseren Kids macht es sehr viel Spaß. Das Highlight ist die lange Rutsche. Zum Mittagessen setzen wir uns auf die Außenterrasse der Alpe und nun merken wir langsam, dass uns die Müdigkeit der Nachtfahrt einholt. Also beschließen wir, mit der Sommerrodelbahn zurück ins Tal zu fahren. Hier stehen wir über eine Stunde in der Schlange. Zum Glück schließt sich direkt an den Wartebereich ein kleiner Spielplatz an. So bekommen zumindest die Kids die Zeit vernünftig rum. Irgendwann stehen wir so lange, dass auch das Umkehren keinen Sinn mehr macht. Als wir endlich dran sind, werden wir auf der Abfahrt noch von den vor uns Fahrenden ausgebremst. Es harkt insgesamt irgendwie etwas. Eigentlich schade, denn die Alpsee Bergwelt ist definitiv einen Besuch wert und auch unser Großer hat auf der Abfahrt wieder super viel Spaß.

Abends gehen wir ins Gasthaus „Zum Tobias“ nach Durach. Man sitzt hier sehr angenehm im Garten, es gibt direkt daneben einen Spielplatz für die Kids, außerdem einen Stall mit Kühen. Das Essen ist typisch bayrisch und eigentlich ist es hier wirklich gut, wenn da nicht die Wespen wären. Sie stechen sowohl meine Tochter, wie auch meine Frau und irgendwie sinkt die Stimmung entsprechend. Wir fahren zurück ins Hotel und müssen ehrlich gestehen, am Liebsten würden wir direkt wieder los. Dafür kann aber weder das Gasthaus, noch das Hotel etwas. Wir sind einfach platt, aber weiter vernünftig. Jetzt noch 4 Stunden Fahrt, das ist zu gefährlich. Also geht es am frühen Morgen etwas ausgeruhter nach Hause. Der Urlaub ist vorbei. Wir haben bereits im Vorfeld einen Termin für einen Coronatest für uns Vier vereinbart und somit endet der Urlaub mit einem Rachenabstrich.

Fazit zu unserem Urlaub im Coronajahr 2020

Der Coronatest wäre eigentlich nicht notwendig gewesen, aber unsere Kleine hat drei Tage später Geburtstag und uns ist es wichtig, auch jetzt weiterhin sorgsam mit der Situation umzugehen. Urlaubsrückkehrer aus dem Ausland sind in der öffentlichen Berichterstattung ja inzwischen richtig gefährlich und ich frage mich wirklich, warum eigentlich? In Österreich war es aus meiner Sicht etwas grenzwertig, aber auch hier liegt es an einem selbst, wie man sich verhalten möchte. Ich bin kein Typ der sich freut, dass er dort keine Maske tragen muss, ich wundere mich eher, warum gerade dort so sorglos mit der Situation umgegangen wird. Am engsten und unangenehmsten war es im überfüllten Allgäu. Klar, wenn gefühlt jeder in Deutschland Urlaub macht, ist für alle nicht genug Platz. Trotzdem verläuft alles gut, wenn man rücksichtsvoll miteinander umgeht. Aber gerade in Italien, gerade in diesem Land, das so schwer getroffen war, war es wirklich super. Wir haben uns absolut sicher gefühlt und uns auch entsprechend verantwortungsbewusst verhalten. Und genau darum geht es. Klar, wir haben mittlerweile zwei Kinder und halten uns nicht gerade in Clubs und Partyhochburgen auf. Daswäre früher vielleicht etwas anders gewesen und ist sicherlich jetzt ein Plus für uns. Trotzdem an dieser Stelle noch einmal ein Lob an die Italiener. Ihr habt auch in diesem Jahr für einen tollen Urlaub gesorgt. Ein Urlaub, den wir nicht vergessen werden.

Unser Testergebnis ist wie erwartet: Negativ.

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